Machtwechsel in Ludwigshafen – und was wird aus der Dividende? Warum die BASF-Aktie jetzt eine Turnaround-Kandidatin ist und wie hoch es gehen kann

Ein kräftiger Händedruck, eine Umarmung, dann noch ein Klaps auf die Schulter. Auf der Hauptversammlung übergab Martin Brudermüller den Chefposten an den Vorstandskollegen Markus Kamieth. Der Wechsel bei BASF kommt in turbulenten Zeiten. Hohe Energiekosten, das schwache Wirtschaftswachstum, geopolitische Krisen treffen die Chemie härter als andere Branchen. BASF müsse neue Prioritäten setzen, sagt Kamieth, als er für die symbolische Amtsübergabe auf die Bühne kommt. Mehr verrät der promovierte Chemiker nicht. In "einigen Monaten" will er konkrete Pläne präsentieren.

Eine aus Sicht der Aktionäre wichtige Frage zielt auf die Dividende. In schwierigen Jahren ist sie ein wichtiger Anker für die Aktie. Das Problem: BASF zahlt derzeit mehr, als im operativen Geschäft verdient wird. Für das vergangene Jahr wurde die Dividende nur zu 90 Prozent aus dem Free Cashflow gedeckt. Brudermüller interpretiert die aktuelle Dividende als Ausdruck des Vertrauens in die Zukunft von BASF. Viel hängt von China ab. Die Ludwigshafener errichten in Zhanjiang einen neuen Verbundstandort, das größte Investitionsprojekt der Konzerngeschichte. Die Einnahmen dort sollen helfen, künftige Dividenden zu finanzieren. China ist der wichtigste Markt für die Chemieindustrie, könnte aber auch einer der kommenden geopolitischen Krisenherde werden.

BASF-Aktie – so viel Turnaround ist drin

Die Konsensschätzung und auch wir kalkulieren für das kommende Jahr bei BASF mit einer Ausschüttung von erneut 3,40 Euro je Aktie. Es gibt aber auch Stimmen, die ein "Re-basing", also eine Neupositionierung sehen. Angesichts der hohen Dividendenrendite könnte eine leichte Senkung, etwa auf drei Euro, bereits eingepreist sein. Wir sehen die Aktie weiter als eine Turnaround-Spekulation. Kursziel: 65 Euro.

Lesen Sie auch: Gold überbewertet und droht bald die Korrektur? Ein Experte verrät mehr

Oder: Novo Nordisk, Pfizer und Co.: Bei welcher Big Biotech-Aktie sollten Anleger jetzt zuschlagen?

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.